Bachkantaten in der Predigerkirche
 
 

BWV 134
Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß

Besetzung: Soli: A T, Coro: S A T B, Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Erstaufführung (als geistliche Kantate): 11. April 1724
Text: unbekannter Dichter
Anlass: 3. Osterfesttag 

1. Recitativo A T
Continuo
Tenore
Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß,
Empfindet Jesu neue Güte
Und dichtet nur auf seines Heilands Preis.
Alto
Wie freuet sich ein gläubiges Gemüte.

2. Aria T
Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Auf, Gläubige, singet die lieblichen Lieder,
Euch scheinet ein herrlich verneuetes Licht.
    Der lebende Heiland gibt selige Zeiten,
    Auf, Seelen, ihr müsset ein Opfer bereiten,
    Bezahlet dem Höchsten mit Danken die Pflicht.

3. Recitativo T A
Continuo
Tenore
Wohl dir, Gott hat an dich gedacht,
O Gott geweihtes Eigentum;
Der Heiland lebt und siegt mit Macht
Zu deinem Heil, zu seinem Ruhm
Muss hier der Satan furchtsam zittern
Und sich die Hölle selbst erschüttern.
Es stirbt der Heiland dir zugut
Und fähret vor dich zu der Höllen,
Sogar vergießet er sein kostbar Blut,
Dass du in seinem Blute siegst,
Denn dieses kann die Feinde fällen,
Und wenn der Streit dir an die Seele dringt,
Dass du alsdann nicht überwunden liegst.
Alto
Der Liebe Kraft ist vor mich ein Panier
Zum Heldenmut, zur Stärke in den Streiten:
Mir Siegeskronen zu bereiten,
Nahmst du die Dornenkrone dir,
Mein Herr, mein Gott, mein auferstandnes Heil,
So hat kein Feind an mir zum Schaden teil.
Tenore
Die Feinde zwar sind nicht zu zählen.
Alto
Gott schützt die ihm getreuen Seelen.
Tenore
Der letzte Feind ist Grab und Tod.
Alto
Gott macht auch den zum Ende unsrer Not.

4. Aria A T
Violino I/II, Viola, Continuo
Wir danken und preisen dein brünstiges Lieben
Und bringen ein Opfer der Lippen vor dich.
    Der Sieger erwecket die freudigen Lieder,
    Der Heiland erscheinet und tröstet uns wieder
    Und stärket die streitende Kirche durch sich.

5. Recitativo A T
Continuo
Tenore
Doch würke selbst den Dank in unserm Munde,
In dem er allzu irdisch ist;
Ja schaffe, dass zu keiner Stunde
Dich und dein Werk kein menschlich Herz vergisst;
Ja, lass in dir das Labsal unsrer Brust
Und aller Herzen Trost und Lust,
Die unter deiner Gnade trauen,
Vollkommen und unendlich sein.
Es schließe deine Hand uns ein,
Dass wir die Wirkung kräftig schauen,
Was uns dein Tod und Sieg erwirbt
Und dass man nun nach deinem Auferstehen
Nicht stirbt, wenn man gleich zeitlich stirbt,
Und wir dadurch zu deiner Herrlichkeit eingehen
Alto
Was in uns ist, erhebt dich, großer Gott,
Und preiset deine Huld und Treu;
Dein Auferstehen macht sie wieder neu,
Dein großer Sieg macht uns von Feinden los
Und bringet uns zum Leben;
Drum sei dir Preis und Dank gegeben.

6. Coro
Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Erschallet, ihr Himmel, erfreue dich, Erde,
Lobsinge dem Höchsten, du glaubende Schar,
Er schauet und schmecket ein jedes Gemüte
Des lebenden Heilands unendliche Güte,
Er tröstet und stellet als Sieger sich dar.

 
 

Georg Philipp Telemann (1681–1767)
TWV 1:1350
So du mit deinem Munde bekennest Jesum

Besetzung: Soli: S A T B, Coro: S A T B, Clarino I–III, Tamburi, Glockenspiel, Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Violoncello, Cembalo, Organo
Erstaufführung: 28. März 1723 (?)
Text: Röm 10,9; unbekannter Textdichter; Choral: Erste und zweite Strophe des Chorales „Erschienen ist der herrlich Tag“ von Nikolaus Hermann (1561)
Anlass: 1. Ostertag

[Orthogaphie nach der Quelle Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt Ms. Ff mus 1373]

1. Sinfonia
Clarino I, Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo

2. Duetto S A & Choro
Clarino 1, Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
So du mit deinem Munde bekennest Jesum, daß er der Herr sey und glaubest in deinem Hertzen, daß ihn Gott von den Todten auferwecket hat, so wirstu seelig.

3. Aria T
Clarino I–III, Tamburi, Glockenspiel, Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Jauchzet und erfreuet euch, Christus ist erstanden, und unser Heyl zugleich. Gieng unsers Lebens-Sonne nieder blutroth in jene Todten-See: so zeigt sie sich von neuem wieder und steigt vie schöner in die Höh.

4. Recitativo A
Violino I/II, Viola, Continuo
Wer seinen Jesum mehr als Welt und Lüste liebt, wer ihm sein Hertz zum Eigenthum ergibt, und wenn ihn seine Sünde kränckt, sich glaubensvoll in Jesu Wunden senckt, dem wird des Heylands Todt das Ende aller Noth. Wie Christus aus des Todtesbanden ist triumphierend aufferstanden, so soll er auch zum Leben aufferstehn und in die Friedenshütte gehn.

5. Aria B
Clarino I–III, Tamburi, Glockenspiel, Hautbois I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Last die Freuen Lieder schallen, Todt und Teufel sind gefallen, unser Heyland triumphiert. Wir wollen uns zu seiner Fahne fügen, sein Leben und sein Siegen wird ewig uns vergnügen, wenn unsre Stirn sein schöner Nahme ziehrt.

6. Choral
Clarino I–III, Tamburi, Hautbois I/II, Violio I/II,
Viola, Continuo
Erschienen ist der herrlich Tag,
dran sich niemand gnug freuen mag,
Christ unser Herr heut triumphiert,
all seine Feind er gfangen führt, Halleluja.

Die alte Schlang, die Sünd und Todt,
die Höll, all Jammer, Angst und Noth
hat überwunden Jesus Christ,
der heut vom Todt erstanden ist, Halleluja.

 
 

BWV 145
So du mit deinem Munde bekennest Jesum /
Ich lebe, mein Herze, zu deinem Ergötzen

Besetzung: Soli: S T B, Coro: S A T B, Tromba, Traversa, Hautbois d'amour I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Erstaufführung: 19. April 1729
Text: Christian Friedrich Henrici (Picander), aus „XV. Cantaten auf die Sonn- und Fest-Tage durch das gantze Jahr“ (Leipzig 1729); 1: Röm 10,9  2: Caspar Neumann: „Auf mein Herz, des Herren Tag“  (Breslau um 1700) 5: Nikolaus Hermann 1560
Anlass: 3. Osterfesttag

A. Coro
(G. Ph. Telemann)
Tromba, Violino I/II, Viola, Continuo
So du mit deinem Munde bekennest Jesum, dass er der Herr sei, und gläubest in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferwecket hat, so wirst du selig.

B. Choral
(C. Ph. E. Bach)
Auf, mein Herz, des Herren Tag
Hat die Nacht der Furcht vertrieben:
Christus, der im Grabe lag,
Ist im Tode nicht geblieben.
Nunmehr bin ich recht getröst,
Jesus hat die Welt erlöst.

1. Aria T S
Violino, Continuo
Jesus (T), Seele (S)
Tenore
Ich lebe, mein Herze, zu deinem Ergötzen,
Soprano
Du lebest, mein Jesu, zu meinem Ergötzen,
Tenore, Soprano
(Mein / dein) Leben erhebet (dein / mein) Leben empor.
Die klagende Handschrift ist völlig zerrissen,
Der Friede verschalt ein ruhig Gewissen
Und öffnet den Sündern das himmlische Tor.

2. Recitativo T
Continuo
Nun fordre, Moses, wie du willt,
Das dräuende Gesetz zu üben,
Ich habe meine Quittung hier
Mit Jesu Blut und Wunden unterschrieben.
Dieselbe gilt,
Ich bin erlöst, ich bin befreit
Und lebe nun mit Gott in Fried und Einigkeit,
Der Kläger wird an mir zuschanden,
Denn Gott ist auferstanden.
Mein Herz, das merke dir!

3. Aria B
Tromba, Traversa, Hautbois d'amour I/II, Violino I/II, Continuo
Merke, mein Herze, beständig nur dies,
Wenn du alles sonst vergisst,
Dass dein Heiland lebend ist;
Lasse dieses deinem Gläuben
Einen Grund und Feste bleiben,
Auf solche besteht er gewiss.
Merke, meine Herze, nur dies.

4. Recitativo S
Continuo
Mein Jesus lebt,
Das soll mir niemand nehmen,
Drum sterb ich sonder Grämen.
Ich bin gewiss
Und habe das Vertrauen,
Dass mich des Grabes Finsternis
Zur Himmelsherrlichkeit erhebt;
Mein Jesus lebt,
Ich habe nun genug,
Mein Herz und Sinn
Will heute noch zum Himmel hin,
Selbst den Erlöser anzuschauen.

5. Choral
Drum wir auch billig fröhlich sein,
Singen das Halleluja fein
Und loben dich, Herr Jesu Christ;
Zu Trost du uns erstanden bist.
Halleluja!

 
 

 

Texte BWV 134 und BWV 145, mit freundlicher Genehmigung übernommen von der Website The Bach Cantatas (Walter F. Bischof)