Bachkantaten in der Predigerkirche
So. 10. Juli  2005, 17 Uhr



Kantate BWV 107

Was willst du dich betrüben

1. Coro
Corno da caccia col Soprano, Flauto traverso I/II,
Oboe d'amore I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
 
Was willst du dich betrüben,
O meine liebe Seel?
Ergib dich, den zu lieben,
Der heißt Immanuel!
Vertraue ihm allein,
Er wird gut alles machen
Und fördern deine Sachen.
Wie dir's wird selig sein!

2. Recitativo B
Oboe d'amore I/II, Continuo
 
Denn Gott verlässet keinen,
Der sich auf ihn verlässt.
Er bleibt getreu den Seinen.
Die ihm vertrauen fest.
Läßt sich's an wunderlich,
So lass dir doch nicht grauen!
Mit Freuden wirst du schauen,
Wie Gott wird retten dich.

3. Aria B
Violino I/II, Viola, Continuo
 
Auf ihn magst du es wagen
Mit unerschrocknem Mut,
Du wird mit ihm erjagen,
Was dir ist nütz und gut.
Was Gott beschlossen hat,
Das kann niemand hindern
Aus allen Menschenkindern;
Es geht nach seinem Rat.

4. Aria T
Continuo
 
Wenn auch gleich aus der Höllen
Der Satan wollte sich
Dir selbst entgegenstellen
Und toben wider dich.
So muss er doch mit Spott
Von seinen Ränken lassen,
Damit er dich will fassen;
Denn dein Werk fördert Gott.

5. Aria S
Oboe d'amore I/II, Continuo
 
Es richt's zu seinen Ehren
Und deiner Seligkeit;
Soll's sein, kein Mensch kanns wehren.
Und wärs ihm doch so leid.
Will's denn Gott haben nicht,
So kann's niemand forttreiben.
Es muss zurückebleiben,
Was Gott will, das geschicht.

6. Aria T
Flauto traverso I/II all' unisono, Continuo
 
Darum ich mich ihm ergebe,
Im sei es heimgestellt;
Nach nichts ich sonst mehr strebe
Denn nur was ihm gefällt.
Drauf wart ich und bin still,
Sein Will der ist der beste.
Das glaub ich steif und feste,
Gott mach es, wie er will!

7. Coro
Corno da caccia col Soprano, Flauto I/II e Oboe I coll'Alto,
Oboe d'amore II col Tenore, Violino I/II, Viola, Continuo
 
Herr, gib, dass ich dein Ehre
Ja all mein Leben lang
Von Herzensgrund vermehre,
Dir sage Lob und Dank!
O Vater, Sohn und Geist,
Der du aus lauter Gnade
Abwendest Not und Schaden,
Sei immerdar gepreist.

 

Kantate BWV 187
Es wartet alles auf dich

Erster Teil

1. Coro
Oboe I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
 
Es wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibest, so sammlen sie, wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Güte gesättiget.

2. Recitativo B
Continuo
 
Was Kreaturen hält
Das große Rund der Welt!
Schau doch die Berge an, da sie bei tausend gehen;
Was zeuget nicht die Flut? Es wimmeln Ström und Seen.
Der Vögel großes Heer
Zieht durch die Luft zu Feld.
Wer nähret solche Zahl,
Und wer
Vermag ihr wohl die Notdurft abzugeben?
Kann irgendein Monarch nach solcher Ehre streben?
Zahlt aller Erden Gold
Ihr wohl ein einig Mal?

3. Aria A
Oboe I e Violino I all' unisono, Violino II, Viola, Continuo
 
Du Herr, du krönst allein das Jahr mit deinem Gut.
    Es träufet Fett und Segen
    Auf deines Fußes Wegen,
    Und deine Gnade ists, die allen Gutes tut.

Zweiter Teil
 

4. Aria B
Violino I/II all' unisono, Continuo
 
Darum sollt ihr nicht sorgen noch sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Nach solchem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles bedürfet.

5. Aria S
Oboe solo, Continuo
 
Gott versorget alles Leben,
Was hienieden Odem hegt.
Sollt er mir allein nicht geben,
Was er allen zugesagt?
Weicht, ihr Sorgen, seine Treue
Ist auch meiner eingedenk
Und wird ob mir täglich neue
Durch manch Vaterliebs Geschenk.

6. Recitativo S
Violino I/II, Viola, Continuo
 
Halt ich nur fest an ihm mit kindlichem Vertrauen
Und nehm mit Dankbarkeit, was er mir zugedacht,
So werd ich mich nie ohne Hülfe schauen,
Und wie er auch vor mich die Rechnung hab gemacht.
Das Grämen nützet nicht, die Mühe ist verloren,
Die das verzagte Herz um seine Notdurft nimmt;
Der ewig reiche Gott hat sich die Sorge auserkoren,
So weiß ich, dass er mir auch meinen Teil bestimmt.

7. Choral
Oboe I/II e Violino I col Soprano, Violino II coll'Alto, Viola col Tenore, Continuo
 
Gott hat die Erde zugericht',
Lässts an Nahrung mangeln nicht;
Berg und Tal, die macht er nass,
Dass dem Vieh auch wächst sein Gras;
Aus der Erden Wein und Brot
Schaffet Gott und gibts uns satt,
Dass der Mensch sein Leben bat.

Wir danken sehr und bitten ihn,
Dass er uns geb des Geistes Sinn,
Dass wir solches recht verstehn,
Stets in sein' Geboten gehn,
Seinen Namen machen groß
In Christo ohn Unterlass:
So sing'n wir recht das Gratias.