Bachkantaten in der Predigerkirche
So. 13. Februar 2005, 17 Uhr

 

Kantate BWV 18  
Gleich wie der Regen und Schnee vom Himmel fällt

1. Sinfonia
Flauto I/II, Viola I-IV, Fagotto, Violoncello, Continuo  

2. Recitativo B
Fagotto, Continuo  
Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommet,
sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen:
Also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch sein;
es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefället, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende.

3. Recitativo (e Litanei) S T B
Flauto I/II, Viola I-IV, Fagotto, Continuo  
Tenor
Mein Gott, hier wird mein Herze sein:
Ich öffne dir's in meines Jesu Namen;
So streue deinen Samen
Als in ein gutes Land hinein.
Mein Gott, hier wird mein Herze sein:
Laß solches Frucht, und hundertfältig, bringen.
O Herr, Herr, hilf! o Herr, lass wohlgelingen!
Du wollest deinen Geist und Kraft zum Wortegeben
Erhör uns, lieber Herre Gott!
Bass
Nur wehre, treuer Vater, wehre,
Dass mich und keinen Christen nicht
Des Teufels Trug verkehre.
Sein Sinn ist ganz dahin gericht',
Uns deines Wortes zu berauben
Mit aller Seligkeit.
Den Satan unter unsre Füße treten.
Erhör uns, lieber Herre Gott!
Tenor
Ach! viel verleugnen Wort und Glauben
Und fallen ab wie faules Obst,
Wenn sie Verfolgung sollen leiden.
So stürzen sie in ewig Herzeleid,
Da sie ein zeitlich Weh vermeiden.
Und uns für des Türken und des Papsts
grausamen Mord und Lästerungen,
Wüten und Toben väterlich behüten.
Erhör uns, lieber Herre Gott!
Bass
Ein andrer sorgt nur für den Bauch;
Inzwischen wird der Seele ganz vergessen;
Der Mammon auch
Hat vieler Herz besessen.
So kann das Wort zu keiner Kraft gelangen.
Und wieviel Seelen hält
Die Wollust nicht gefangen?
So sehr verführet sie die Welt,
Die Welt, die ihnen muss anstatt des Himmels stehen,
Darüber sie vom Himmel irregehen.
Alle Irrige und Verführte wiederbringen.
Erhör uns, lieber Herre Gott!

4. Aria S
Flauto I/II all' unisono, Viola I-IV all' unisono, Continuo  
Mein Seelenschatz ist Gottes Wort;
Außer dem sind alle Schätze
Solche Netze,
Welche Welt und Satan stricken,
Schnöde Seelen zu berücken.
Fort mit allen, fort, nur fort!
Mein Seelenschatz ist Gottes Wort.

5. Choral
Flauto I/II e Viola I/II col Soprano, Viola III coll'Alto, Viola IV col Tenore, Fagotto col Basso, Continuo  
Ich bitt, o Herr, aus Herzens Grund,
Du wollst nicht von mir nehmen
Dein heilges Wort aus meinem Mund;
So wird mich nicht beschämen
Mein Sünd und Schuld, denn in dein Huld
Setz ich all mein Vertrauen:
Wer sich nur fest darauf verlässt,
Der wird den Tod nicht schauen.

 

 

Kantate BWV 127  
Herr Jesu Christ, wahr' Mensch und Gott

1. Coro
Flauto I/II, Oboe I/II, Violino I/II, Viola, Continuo  
Herr Jesu Christ, wahr' Mensch und Gott,
Der du littst Marter, Angst und Spott,
Für mich am Kreuz auch endlich starbst
Und mir deins Vaters Huld erwarbst,
Ich bitt durchs bittre Leiden dein:
Du wollst mir Sünder gnädig sein.

2. Recitativo T
Continuo  
Wenn alles sich zur letzten Zeit entsetzet,
Und wenn ein kalter Todesschweiß
Die schon erstarrten Glieder netzet,
Wenn meine Zunge nichts, als nur durch Seufzer spricht
Und dieses Herze bricht:
Genug, dass da der Glaube weiß,
Dass Jesus bei mir steht,
Der mit Geduld zu seinem Leiden geht
Und diesen schweren Weg auch mich geleitet
Und mir die Ruhe zubereitet.

3. Aria S
Flauto I/II, Oboe I, Violino I/II, Viola, Continuo  
Die Seele ruht in Jesu Händen,
Wenn Erde diesen Leib bedeckt.
    Ach ruft mich bald, ihr Sterbeglocken,
    Ich bin zum Sterben unerschrocken,
    Weil mich mein Jesus wieder weckt.

4. Recitativo e Aria B
Tromba, Violino I/II, Viola, Continuo  
Wenn einstens die Posaunen schallen,
Und wenn der Bau der Welt
Nebst denen Himmelsfesten
Zerschmettert wird zerfallen,
So denke mein, mein Gott, im besten;
Wenn sich dein Knecht einst vors Gerichte stellt,
Da die Gedanken sich verklagen,
So wollest du allein,
O Jesu, mein Fürsprecher sein
Und meiner Seele tröstlich sagen:
Fürwahr, fürwahr, euch sage ich:
Wenn Himmel und Erde im Feuer vergehen,
So soll doch ein Gläubiger ewig bestehen.
    Er wird nicht kommen ins Gericht
    Und den Tod ewig schmecken nicht.
    Nur halte dich,
    Mein Kind, an mich:
    Ich breche mit starker und helfender Hand
    Des Todes gewaltig geschlossenes Band.

5. Choral
Flauto I/II in octava e Oboe I/II e Violino I col Soprano,
Violino II coll'Alto, Viola col Tenore, Continuo  
Ach, Herr, vergib all unsre Schuld,
Hilf, dass wir warten mit Geduld,
Bis unser Stündlein kömmt herbei,
Auch unser Glaub stets wacker sei,
Dein'm Wort zu trauen festiglich,
Bis wir einschlafen seliglich.