Bachkantaten in der Predigerkirche
9. Mai 2004

 

Kantate BWV 108:
Es ist euch gut, dass ich hingehe

Erstaufführung: 29. April 1725
Text: Christiane Mariane von Ziegler, publiziert 1728
1: Johannes 16,7; 4: Johannes 16,13; 6: Paul Gerhardt, 1653

 

1. Aria
Es ist euch gut, dass ich hingehe; denn so ich nicht hingehe, kömmt der Tröster nicht zu euch.
So ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.

2. Aria
Mich kann kein Zweifel stören,
Auf dein Wort, Herr, zu hören.
Ich glaube, gehst du fort,
So kann ich mich getrösten,
Dass ich zu den Erlösten
Komm an gewünschten Port.

3. Recitativo
Dein Geist wird mich also regieren,
Dass ich auf rechter Bahne geh;
Durch deinen Hingang kommt er ja zu mir,
Ich frage sorgensvoll: Ach, ist er nicht schon hier?

4. Coro
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht von ihm selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden; und was zukünftig ist, wird er verkündigen.

5. Aria  
Was mein Herz von dir begehrt,
Ach, das wird mir wohl gewährt.
Überschütte mich mit Segen,
Führe mich auf deinen Wegen,
Dass ich in der Ewigkeit
Schaue deine Herrlichkeit!

6. Choral
Dein Geist, den Gott vom Himmel gibt,
Der leitet alles, was ihn liebt,
Auf wohl gebähntem Wege.
Er setzt und richtet unsren Fuß,
Dass er nicht anders treten muss,
Als wo man findt den Segen.

 

 

Kantate BWV 166:
Wo gehest du hin?

Erstaufführung: 7. Mai 1724
Text: unbekannter Dichter; 1: Johannes 16,5; 3: Bartholomäus Ringwaldt, 1582;
6: Ämilie von Schwarzburg-Rudolstadt, 1686

1. Aria  
Wo gehest du hin?

2. Aria
Ich will an den Himmel denken
Und der Welt mein Herz nicht schenken.
    Denn ich gehe oder stehe,
    So liegt mir die Frag im Sinn:
    Mensch, ach Mensch, wo gehst du hin?

3. Choral
Ich bitte dich, Herr Jesu Christ,
Halt mich bei den Gedanken
Und lass mich ja zu keiner Frist
Von dieser Meinung wanken,
Sondern dabei verharren fest,
Bis dass die Seel aus ihrem Nest
Wird in den Himmel kommen.

4. Recitativo
Gleichwie die Regenwasser bald verfließen
Und manche Farben leicht verschießen,
So geht es auch der Freude in der Welt,
Auf welche mancher Mensch so viele Stücken hält;
Denn ob man gleich zuweilen sieht,
Dass sein gewünschtes Glücke blüht,
So kann doch wohl in besten Tagen
Ganz unvermut' die letzte Stunde schlagen.

5. Aria
Man nehme sich in acht,
Wenn das Gelücke lacht.
    Denn es kann leicht auf Erden
    Vor abends anders werden,
    Als man am Morgen nicht gedacht.

6. Choral
Wer weiß, wie nahe mir mein Ende!
Hin geht die Zeit, her kommt der Tod;
Ach wie geschwinde und behände
Kann kommen meine Todesnot.
Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut:
Mach's nur mit meinem Ende gut!

 

Texte mit freundlicher Genehmigung übernommen von der
Bach Cantata Page (Walter F. Bischof)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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